DATUM
11.November 2022Uhrzeit
19:00ORT
Die Sinti und Roma wurden in der Bundesrepublik Deutschland vielfach nicht als „rassisch“ Verfolgte anerkannt, sondern waren weiterhin in der Nachkriegszeit staatlicher und gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Die Landeszentrale für politische Bildung hat das Forschungs- und Publikationsprojekt „Zwei Welten“ des Landesvereins der Sinti in Hamburg gefördert.
Das daraus entstandene Buch ist eine Gegenüberstellung. Einerseits sollen die Anstrengungen der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma als NS-Verfolgte in den letzten Jahrzehnten aufgezeigt werden, andererseits sollen personelle und ideologische NS-Kontinuitäten in der Nachkriegsgesellschaft aufgezeigt werden. Für diese Kontinuität steht beispielhaft der Landauer Amtsarzt und Professor, Hermann Arnold (1912–2005). Arnold galt jahrzehntelang in der Bundesrepublik als maßgebender „Zigeunerexperte“ und führte die systematische Erfassung und rassistische Kategorisierung der Sinti und Roma weiter. Nach dem Krieg war er viele Jahre Leiter des Gesundheitsamtes Landau.
Das vorgestellte Buch zeigt ausgewählte Dokumente aus Arnolds Nachlass, seine Netzwerke und die Kontinuität der NS – „Zigeunerforschung“ in der Nachkriegsgeschichte.
Arnold Weiss, einer der Autoren und Herausgeber, referiert über die Entstehung und Inhalte des Buches.